Wir kommen zu meinen / unseren Top 3 Brettspielen, und zum vierten und letzten mal handelt es sich dabei um ein brettloses Spielerlebniss.
Race for the Galaxy ist in meinen Augen das am besten ausbalancierte, grösste, anspruchsvollste und beste Kartenspiel auf diesem Planet. Letzterer spielt in diesem Spiel übrigens keine Rolle, denn wir besiedeln den Weltraum!
Man könnte meinen das Grundprinzip sei einfach: Man spielt bloss zwei verschiedene Kartentypen vor sich aus, und bezahlt diese (meistens) auch noch mit Rest-Karten in der Hand. Doch, um es gleich vorweg zu nehmen, der Einstieg in RftG ist fast so schwer wie der dunklen Seite der Macht zu widerstehen, doch das Leben als Jedi schien ja auch speziell aufregend ;-)
Es gibt zwei verschiedene Kartentypen: Planeten & Entwicklungen. Erstere gibt es in 5 Grundfarben und sind jeweils entweder zivil (zu bezahlen mit Karten aus der Hand) oder militärisch (zu bezahlen mit bereits errreichter Militärstärke). Entwicklungen haben einen Einfluss auf zukünftige Aktionen. Je mehr ein Planet oder eine Entwicklung kostet, desto mehr Siegpunkte sind diese am Ende des Spieles wert. Ein Planet kann dazu sofort oder später Waren seiner eigenen Klasse produzieren, welche während dem Spiel konsumiert werden können. Dies bringt uns zum wichtisten Punkt im Spiel: Was tu ich bloss in meiner Runde? Ein Spieler wählt nähmlich (verdeckt) vor einer Runde eine Aktion aus. Diese sind im wesentlichen:
- Explore (Neue Karten aufnehmen)
- Develop (Eine Entwicklung ausspielen)
- Settle (Ein Planet ausspielen)
- Produce (Waren produzieren auf den Planeten die dies zulassen)
- Consume (Produzierte Waren gegen sofortige Siegpunkte eintauschen)
Gespielt werden in einer Runde alle (!) von den Spielern gewählten Aktionen von ebenso allen Spielern. Die selbst gewählte Aktion birgt für einem jedoch noch den Vorteil eines Bonuses (so kostet z.B. das Ausspielen einer Entwicklung eine Karte weniger). Das Spiel endet wenn ein Spieler 12 Entwicklungen/Planeten ausgespielt hat, oder genug Siegpunkte “konsumiert” wurden.
Und so sieht sich der Anfänger mit schier unendlich vielen Möglichkeiten (und Symbolen) konfrontiert, und erst nach einigen Partien kriegt man ein Gefühl für die siegbringenden Combos von Entwicklungen & Planeten.
Was macht RftG nun so speziell? Das Anspruchsvollste ist das stetige & flexible Anpassen der eigenen Strategie auf der Basis der sich verändernden Karten in der eigenen Hand. Spiele ich generell viele günstige Karte und “rushe” so die Gegner, oder klotze ich bloss grosse Karten? Welche Combos bringen mir am Ende am meisten Punkte? Spiele ich breit oder spezialisiere ich mich? Dazu stellt sich die ewige Frage: Nehme ich noch mehr Karten auf die Hand oder besiedle ich bereits jetzt einen neuen Planeten und verliere dafür nützliche Karten für die anfallenden Kosten?! In jedem einzelnen Zug gilt es alle diese Fragen auf ein neues zu Beantworten ...
Durchschaut man erstmal das Basisspiel gibt es auch für RftG Erweiterung zu kaufen. Während Gathering Storm bloss neue Karten & Möglichkeiten zum Sammeln von Siegpunkten beisteuert, birgt Rebel vs Imperium einen schon fast lächerlichen Brocken an neuer Komplexität in sich. Dafür kriegt der Spieler damit etwas was das Grundspiel überhaupt nicht besitzt: Interaktion zwischen den Spielern. Wer sich nicht für Interaktion interessiert kann sich sonst ja der Solitär Version von RftG widmen ;-)
- Anspruch: Profis
- Spieler: 1 bis 4 (6 mit Erweiterung)
- Dauer: 20-30 Minuten
- Zweispielertauglich: Ja (sehr)
- Evil Overlord Feeling für Gewinner: Wer ist schon Palpatine !?
- Hersteller & Links: Abacus / Board Game Geek
PS: Race for the Galaxy hat sogar meinen sonst nicht vorhandenen Basteltrieb angestachelt. Das Resultat war ein (vielbeachtetes) Action Selection Wheel. Viel beachtet & kommentiert, vor allem für den gekonnten Einsatz einer Verschlussklammer, was dieses Kunstwerk sogar auf die Frontseite von BGG brachte!!